Balitsch nach verspielter Vier-Tore-Führung: "Nicht zu erklären"

Konnte kaum glauben, was er in der zweiten Hälfte in Bukarest sah: Der deutsche U-19-Coach Hanno Balitsch. IMAGO/Alex Nicodim

"Wenn du so dominant spielst, dem Plan folgst und so viel davon aufgeht und auch aus wenigen Sachen die Tore machst und eine englische Mannschaft so in die Schranken weist, ist es nicht zu erklären, dass man innerhalb von 15 Minuten vier Gegentore kriegt - mehr oder weniger aus dem Nichts", haderte Trainer Hanno Balitsch bei DFB.de nach der verrückten U-19-EM-Partie in Bukarest.

Tatsächlich hatten der Ex-Profi, alle Beteiligten und die nur 1104 Zuschauer der Partie vor Ort einen höchst ungewöhnlichen Spielverlauf erlebt. Dank großer Geradlinigkeit im Offensivspiel sowie gnadenloser Effizienz in der Chancenverwertung führte die deutsche Elf zur Pause bereits mit 4:1 und legte kurz danach - in der 48. Minute - das 5:1 nach. Doch nur gut 15 Minuten später stand es plötzlich 5:5.

Balitsch: "Dann kippt so ein Momentum"

"Wir haben in der ersten Halbzeit gezeigt, wie wir die Engländer bespielen können. Das hätte ich mir dann auch in der Phase gewünscht, nachdem wir das fünfte Tor gemacht haben", bemängelte Balitsch, dass sein Team nach dem Treffer zum 2:5, bei dem Keeper Konstantin Heide - wie auch beim späteren 5:5 - unglücklich ausgesehen hatte, schnell den Faden verlor.

Das Defensivverhalten allgemein, vor allem in Sachen Verhindern - und daraus folgend Verhalten - bei Standardsituationen, verhalf den Engländern maßgeblich zu ihrer rasanten Aufholjagd. "Wir haben es nicht geschafft, nach einem Gegentor mal die Bremse reinzupacken, tiefer zu stehen, die entscheidenden Zweikämpfe zu gewinnen und Standards zu vermeiden - dann kippt so ein Momentum. So ist es schwer, einen Gegner mit Oberwasser aufzuhalten", bekräftigte Balitsch.

Coach will das Positive in den Vordergrund stellen

Deutete noch anfangs der zweiten Hälfte also alles daraufhin, dass die deutsche U 19 den Halbfinaleinzug mit einem Erfolg gegen das noch punktlose Norwegen am Freitag (19 Uhr) aus eigener Kraft perfekt machen kann, bedarf es nun die Hilfe der Niederlande, die gegen England zumindest einen Punkt holen muss, um Deutschland das Weiterkommen zu ermöglichen. Das deutsche Nachbarland steht indes nach dem eigenen 2:0-Erfolg am Dienstag gegen Norwegen bereits vorzeitig als Gruppensieger fest.

Ehe der Blick auf das Parallelspiel gehen wird, muss das deutsche Team aber erstmal die eigenen Hausaufgaben machen. Und genau darauf will sich Balitsch vorbereiten: "Wir werden den Blick relativ schnell wieder nach vorne richten. Wir können uns über diese 15 Minuten ärgern, müssen aber ansprechen, dass wir 50 Minuten davor ein Topspiel gemacht haben. Es war hinten raus auch wieder offen, und wir hatten sogar noch eher die Abschlüsse für den Lucky Punch. Daran können wir uns sicherlich hochziehen."